September 2013

An-225 in Zürich

Anfangs September 2013 verdichteten sich die Gerüchte, dass das grösste Flugzeug der Welt -die An-225- zum allerersten Mal nach Zürich fliegen könnte, um eine Turbine auf die arabische Halbinsel zu transportieren.
Für mich -wie wohl auch für viele Andere- war das die Sensation, denn von diesem Monsterfrachter gab es weltweit nur diesen Prototyp und in der Schweiz war das Flugzeug bis 2013 noch nie. Wie es der Zufall wollte, hatte das Flugzeug im August, also nur einen Monat vor dem Besuch in Zürich, einen Transportauftrag in Basel. Somit waren es die Basler, die die An-225 zum ersten Mal in der Schweiz begrüssen durften.
Leider erfuhr ich davon zu spät, weshalb ich nicht nach Basel fahren konnte.

Im Jahr 2001 war die Antonov in Le Bourget zu Gast. Das war für mich Grund genug, extra deshalb nach Paris zu fliegen, um sie endlich einmal «live» zu sehen. Das Wetter war während meines Aufenthaltes allerdings schlecht, zudem flog sie auch nicht und es hatte extrem viele Gäste. Somit war es praktisch unmöglich, ein vernünftiges Foto zu schiessen. Trotzdem war ich von den Dimensionen extrem beeindruckt und das ganze Flugzeug hatte etwas beinahe Surreales.

Als es definitiv bestätigt war, dass die An-225 nach Zürich kommen würde, organisierte ich einen Hubschrauber, um dieses Mal die allerbeste Sicht auf sie haben zu können. Es musste einiges organisiert und bewilligt werden, aber als schliesslich der 24. September anbrach, war alles bereit.

24. September 2013

Wir flogen mit einer EC135 von BB-Heli. Dazu wurde die ganze Seitentüre ausgehängt, damit wir optimale Sicht nach draussen hatten. Wir waren zu fünft; der Pilot, der Chef von BBHeli, der ebenfalls mit dabei sein wollte, zwei Kollegen von mir und meine Wenigkeit.

Als wir bei perfektem Wetter starteten, flogen wir über einen Umweg zum Pistenkopf 16, da das Überqueren der Piste 10/28 nicht gestattet war. Als wir beim Pistenkopf 16 eintrafen und uns positionierten, war die Antonov bereits in einiger Distanz in Sichtweite. Das Timing war schlichtweg perfekt! Langsam und behäbig schwebte sie unter uns vorbei. Die Luft-Luft-Aufnahmen waren sehr gelungen!

Als die Maschine unserer Höhe passierte, beschleunigten auch wir um an dem Vogel so nahe wie möglich «dran» zu bleiben. Zu Beginn war die Antonov viel schneller als wir und es begann eine kurze «Aufholjagd». Sie setzte zudem sehr spät auf, erst etwa nach 1000m Piste, doch holten wir sie ein, bevor sie auf den Whisky-Standplatz eindrehen konnte. Als sie auf den Taxiway direkt auf uns eindrehte, glänzte sie in ihrer ganzen Grösse und Pracht in der Sonne. Wir hatten danach noch Zeit für eine Ehrenrunde um die 225, während diese sich in die Parkposition bewegte. Auch diese Aufnahmen waren einmalig geworden!

Nach diesem 20 Minuten Flug hatten wir die besten Fotos im Kasten, die ich bis dahin überhaupt je von dieser Maschine gesehen hatte. Es war ein unvergessliches Erlebnis.

Doch damit war der Ausflug noch nicht zu Ende! Wir durften noch ein paar Detailaufnahmen machen und um das Flugzeug herumspazieren und mit den anwesenden Reportern und Flughafenangestellten ein wenig fachsimpeln.

Zürich Flughafen

An-225

Abflug 25. September 2013

Für den nächsten (Abflug-) Tag hatten wir uns keinen Hubschrauber mehr gemietet.
Als die An-225 startete, zog sie sechs gut zu sehenden Russfahnen hinter sich her. Später wurde mir erzählt, dass dieser Flug die zweit schwerste je transportierte Fracht war, die die An-225 je zu tragen hatte. Das Startgewicht soll an die 580 Tonnen gewesen sein. Zudem musste sie in Athen und Kairo noch einen Refueling-Stop einlegen, weil die An-225 mit diesem hohen Frachtgewicht viel durstiger war als üblich und zudem das Flugzeug nicht voll betankt werden konnte, da sie sonst zu schwer zum Abheben gewesen wäre.

Es war ein sehr eindrückliches Erlebnis und ich genoss jede Minute davon.
Zu guter Letzt füge ich hier noch (meiner Meinung nach) das beste Foto von dem Tag an, welches ich noch nachbearbeitet habe.

Schlusskommentar:
Leider viel die An-225 dem Konflikt in der Ukraine zum Opfer. Sie wurde Ende Februar 2022 komplett zerstört. Es existiert noch eine unvollendete zweite Maschine, aber ob die jemals fertig gebaut wird ist wohl mehr als fraglich. Es ist ein unrühmliches Ende für ein solch geschichtsträchtiges Flugzeug.